Ergänzende Elektrotherapie 

Wichtig für die Behandlung von (Nerven)Schmerzen ist eine multimodale Therapie. Dabei werden unter anderem Medikamente mit weiteren Behandlungen kombiniert. 
Neben der etablierten Magnetfeldtherapie (Bemer Matte), welche die Mirkrodurchblutung fördert, profitieren 
Patienten mit neuropathischen Schmerzen oft von Elektrotherapien und modernen Therapien wie der Hochtontherapie (oder der sogenannten HiToP® Therapie).
 

Hochton-Therapie

Frau am Wasser

Die Hochtontherapie ( HiToP, HTEMS, high tone power therapy) ist ein neuartiges Verfahren zur elektronischen Stimulation von Körperzellen und wird der physikalischen Therapie zugeordnet. Sie wird zur Behandlung von Polyneuropathien eingesetzt, wenn Medikamente nicht ausreichend wirksam oder durch unerwünschte Nebenwirkungen belastet sind, nicht vertragen oder patientenseitig abgelehnt werden, häufig aber auch in Ergänzung und zur Wirkverbesserung medikamentöser Therapie. Im August 2008 wurde die Hochtontherapie in die Nationalen Versorgungsleitlinien aufgenommen und ist derzeit in ungefähr 400 Praxen, mehreren Kliniken und Instituten im Einsatz.

Ablauf und Funktionsweise

Die Behandlung findet in entspannter Liegeposition statt. Über Elektroden, die an verschiedenen Stellen des Oberschenkels schmerzfrei angebracht werden, wird dem Körper elektrische Energie in Form von variierenden Wechselströmen mit sehr hohen Frequenzen zwischen 4096 und 32768 Hertz (Hochtonfrequenzbereich über 3 Oktaven) zugeführt.  Was Sie dabei spüren: ein leichtes Kribbeln im Bereich der Elektroden und deutlich spürbare, aber keineswegs unangenehme Muskelkontraktionen. Im Gegensatz zur klassischen Elektrotherapie, die mit konstanten Frequenzen unter 4000 Hertz arbeitet, dringt die Energie  bei der Hochtontherapie sehr tief ins Gewebe ein und entfaltet dort ihre heilende Wirkung. Zudem regen die unterschiedlichen Frequenzen Strukturen unterschiedlicher Größe an. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein breites Frequenzspektrum zur Verfügung zu haben.

Wasserfluss
Gestapelte Steine

Effekte

Körper-Gewebszellen unterschiedlicher Größe werden in Schwingungen versetzt und zu vermehrtem Stoffwechsel angeregt. Das zieht mehrere Effekte nach sich: Schmerzmediatoren, Entzündungsmediatoren und Schlackestoffe werden ausgespült, die durchfluteten Gewebe vermehrt durchblutet.

  • Stoffwechselanregung und Mehrdurchblutung
  • Entschlackung des Gewebes (Milchsäure)
  • Entsäuerung des Gewebes (Harnsäure)
  • Vermehrter Einstrom von Nährstoffen (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette)
  • Vermehrter Einstrom von Sauerstoff
  • Resorption unnötiger Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme, Blutergüsse)
  • Verbesserter Lymphabfluß (Drainage)
  • Abschwellung
  • Zunahme der Zell-Mitochondrien (dadurch verbesserte Energieausbeute)
  • Entzündungshemmung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Ankurbeln der Regeneration
  • Sympathicusblockade durch Ermüdung der Fasern des truncus sympaticus     (phd=post hyperactivity depression)
  • Schmerzlinderung

Wirksamkeit

Das wohl eindrucksvollste Argument für die ausgezeichnete Wirksamkeit stellt die Aufnahme in die nationalen Versorgungsleitlinien  im Jahre 2008 dar.

Bei diabetischer Polyneuropathie, einer weitverbreiteten Komplikation des Diabetes, wurden durch die HiToP-Therapie folgende Ergebnisse erreicht: Verminderung des Taubheitsgefühls bei 100% der Patienten und Linderung der Brennschmerzen bei 73% der Patienten (Universitätsklinik Heidelberg, März 2009).

An der medizinischen Hochschule Hannover wurden Patienten mit Kniearthrose mit Hochtontherapie behandelt. Dabei profitierten 88% der Patienten von der Behandlung (33% „sehr gut“, 35% „gut“, 20% „deutlich spürbar“).


Dabei wirkt die HiToP® Therapie – anders als eine klassische Elektrotherapie – in der Tiefe direkt auf die Oberschenkelmuskulatur ein und erzeugt angenehme, aber intensive und damit wirksame Kontraktionen. Studien an anerkannten Kliniken und Forschungszentren zeigen, dass die Studienteilnehmer von der Hochtontherapie profitieren konnten. Die von den Nervenschädigungen verursachten Beschwerden waren mit der Hochtontherapie besser in den Griff zu bekommen. Bei diesen Studien kam das HTEMS® Hochtongerät HiToP® PNP zum Einsatz, welches auch in meiner Praxis verwendet wird.
Bei Symptomen wie Kribbeln, Brennen, Schmerzen und Taubheit können Verbesserungen eintreten.  2004 wurden unter der Leitung von Prof. Dr. Stephan Martin (heute Ärztlicher Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ) die HiToP® Geräte als Behandlungsalternative im Vergleich zum TENS-Verfahren erfolgreich erprobt.
2006 wurde am Universitätsklinikum Heidelberg in einer Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Peter P. Nawroth die Wirkung der HTEMS® bei Patienten mit schmerzhafter Polyneuropathie erforscht: Auch hier zeigte sich, dass sich bei 65 Prozent der Patienten die Schmerzen deutlich besserten.